Da alle Zahlen und Fakten zur Südumfahrung schon bekannt sind, sollte in der neuen Kampagne die Nachteile für die Bürgerschaft in den Vordergrund gerückt werden.
Die Plakate 2, 3 und 6 haben zu größerer Aufregung in den sozialen Netzen geführt. Deswegen hier noch ein paar Erläuterungen dazu.
Plakat 2: Damit uns nicht das Geld für Schulen und Kitas ausgeht.
Die 75 Millionen Euro wurde von einigen Jahren geschätzt und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kosten dafür steigen werden. Nach den Erfahrungen der letzten Monate würden die Kosten sogar sehr stark steigen. Aber selbst wenn es bei den Kosten bleibt, könnte das Geld für soziale Zwecke besser ausgegeben werden. Straßen haben wir genug. Kitas, Kindergärten und Schulen sind zwar in Herzogenaurach materiel gut ausgestattet, die Gehälter für Lehrpersonal, die Erzieherinnen und Erzieher aber sind mager, wie überall. Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen würde die Qualität steigern. Auch besteht bei der aktuell angespannten Haushaltslage die Gefahr von Einsparungen, die auf keinen Fall zu Lasten von Kindern und Familien gehen soll.
Plakat 3: Damit Herzogenaurach enkeltauglich bleibt
Die Enkeltauglichkeit bezieht sich auf die Klimakrise, die durch den Ausstoß von CO2 immer mehr befeuert wird. Was nutzen neue Straßen, die durch Sturzfluten wieder eingerissen werden können? Ist Herzogenaurach wirklich auf Regenmengen von 600 l/qm vorbereitet? Sollten wir CO2 in die Luft entlassen für eine neue Straße?
Plakat 6: Weil sonst weiter über die Menschen hinweg regiert wird
Bürgerentscheide sind demokratische Möglichkeiten Entscheidungen des für viele Jahre gewählten Stadtrats (oder anderer Parlamente) zu beeinflussen. Die Bürger*innen gehen davon aus, dass ihre Entscheidung respektiert wird. Wenn das nicht der Fall ist, tritt Demokratiemüdigkeit auf, was für unsere Gesellschaft sehr schädlich ist. Rein rechtlich ist die Entscheidung eines Bürgerbegehrens nur ein Jahr für den Stadtrat bindend. Wenn die Bürger allerdings mitbekommen, dass einfach nur das Jahr abgewartet wird, um wie vorher weitermachen zu können, ist der Bürgerentscheid sinnlos. Es gab im letzten Jahr keine einzige Verkehrs-Entlastung für Niederndorf. Alle Vorschläge von Bürger*innen zum Beispiel mit einem Bürgerforum wurden verworfen. Es wurde kein Dialog mit der BI Stopp Südumfahrung gesucht. Für jeden Vorschlag der schon früher oder neu gemacht wurde, wurden immer nur Gründe gefunden, warum es nicht geht. Dabei weiß jeder, dass mit dem richtigen politischen Willen, auch vielleicht kostspieligere Lösungen umsetzbar sind. Dieses Aussitzen macht viele sogar wütend.