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Schlepper-Demo 2023

Die Landwirte sind richtig wütend und verzweifelt. In 2022 hatten sie schon einmal mit 55 Schleppern erfolgreich gegen die Südumfahrung protestiert. Die Abstimmung des Bürgerentscheids Stopp Südumfahrung wurde damals knapp gewonnen. Egal wie knapp, die meisten Städte und Gemeinden halten sich an einen getroffenen Bürgerentscheid. Nicht so Herzogenaurach. Eine bisher eher unsichbare Bürgerinitiative hat eine Wiederauflage des Ratsentscheids von 2022 durch die Sammlung der notwendigen Unterschriften als Bürgerentscheid erwirkt.

Kein Landwirt wird durch den Bau der Südumfahrung gefährdet, so die Versprechung der Stadt und der Bürgerinitiative Pro-Südumfahrung. Die Landwirte haben inzwischen jedoch für die verschiedensten Bauvorhaben Bodenfläche abgeben müssen. Die Südumfahrung bringt das Faß zum Überlaufen. Die Stimmung ist inzwischen ziemlich gereizt, denn anstatt auf die Bedürfnisse der Landwirte einzugehen, werden die Landwirte als „Nebenverdienst-Landwirte“ und ihre Anbauweise als schädliche „Monokultur“ verunglimpft.

Als erster durfte der Bürgermeister German Hacker eine kurze Ansprache halten, in der er als Verfechter der Südumfahrung die Straße wieder als einzige Lösung für die Verkehrsprobleme in Niederndorf und als notwendig für den ÖPNV hingestellt hat. Der Bürgermeister wurde bei diesen Behauptungen ausgebuht. Beides sind sehr fragwürdige Behauptungen. Die Südumfahrung ist die einzige politisch gewollte Lösung. Technisch sind andere Lösungen möglich. Und der ÖPNV ist in einem Gebiet mit vielen Straßen nicht vom Bau einer weiteren Straße abhängig. Hier könnte eine Erweiterung des Nadelöhrs in Niederndorf viel besser helfen.

Der Bauerverband und die Landwirte machten auf das Hofsterben in der Region aufmerksam und kündigten an, dass es sich für viele mit der Südumfahrung nicht mehr lohnt die Nahrungsmittel zu erzeugen. Der Flächenfraß muss gestoppt werden, insbesondere sollten keine Straßen mehr den wertvollen Boden vernichten.