Boden ist ein immer seltener werdendes Gut. Insbesondere naturbelassener oder nicht überbauter Boden wird durch das Wirtschafts- und Einwohnerwachstum in Herzogenaurach immer seltener. Der Schutz des Bodens ist in der bayrischen Verfassung verankert und hat das Ziel den Boden mit seinen Funktionen für die Natur für die kommenden Generationen zu erhalten.
Für die Südumfahrung wurde ein Flächenverbrauch von 32,1 ha ermittelt [1, Seite 98]. Wer die Zeitungsartikel zwischen den Gegnern und den Beführwortern verfolgt hat, den kann diese hohe Zahl erschrecken, denn sogar die Gegener der Straße haben immer von 20 oder vielleicht 22,5 ha gesprochen. Die Befürworter reden von einer sehr kleinen Zahl: 8 ha. Um Klarheit über den Flächenverbrauch zu bekommen, hier der Originaltext aus dem Dokument des Planfeststellungsverfahrens:
5.2 Schutzgut Fläche
Der Bau der Ortsumgehung beansprucht dauerhaft ca. 32,1 ha an Grund und Boden, davon 29,5 ha aktuell nicht versiegelte Flächen. Von den 29,5 ha entfallen 8,2 auf Neuversiegelung, 11,0 ha auf unbefestigte Nebenflächen und 10,6 ha auf Kompensationsflächen (ohne Ökokontenflächen der Stadt Herzogenaurach). Weitere 11,5 ha werden in der Bauzeit vorübergehend gebraucht.
Demgegenüber steht eine Entsiegelung von nicht mehr benötigten Verkehrsflächen von 0,2 ha. Die Nettoneuversiegelung und damit die dauerhafte Flächenumwandlung im engeren Sinne beträgt 8,0 ha.
Nur von der Nettoneuversiegelung zu sprechen, ist zu kurz gegriffen: Auch vorübergehend gebrauchte Böden werden erstmal vollständig zerstört und können nur sehr langdsam wieder zu vollwertigen Böden werden. Selbst Kompensionsflächen sollten nicht herausgerechnet werden, weil diese Flächen z.B. nicht für die Kompensation von Baumaßnahmen zur Verfügung stehen, die notwendiger sein könnten. Die unbefestigten Flächen herauszunehmen ist ein Schönrechnen, denn sie stehen dem natürlichen Flächen nicht zur Verfügung.
[1] Feststellungsentwurf – Erläuterungsbericht, Ortsumfahrung Niederndorf-Neuse, https://www.regierung.mittelfranken.bayern.de/mam/service/planfeststellung/pls_ou_niederdorf_neuses_st_2263/ul_01_erlauterungsbericht.pdf
Eine Antwort auf „Schutzgut Fläche“
Ein weiteres wichtiges Argument gegen die Südumfahrung ist die Corona bedingte Zunahme von homeoffice – es ist davon auszugehen, dass dieses auch künftig dauerhaft in erheblich größerem Umfang als zu Zeiten der Trassenplanung genutzt wird und damit erheblich Verkehr reduziert.